Nov 21, 2025 • 5 min read
Warum niedrige Preise das falsche Publikum anziehen — und wie man den Switch macht

Preise sind kein Zufall. Sie formen das Verhalten, die Wahrnehmung und die Art der Kundschaft, die du anziehst.
Viele Friseursalons sind ausgebucht – aber nicht wirklich profitabel.
Sie arbeiten am Limit, aber am Monatsende bleibt viel zu wenig übrig.
Die Ursache ist selten der Markt, selten die Konkurrenz und fast nie die Kunden.
In den meisten Fällen liegt es an etwas viel Grundsätzlicherem:
Die Preisstruktur bestimmt, wen du anziehst – und wie dein Alltag aussieht.
Warum niedrige Preise das falsche Publikum anziehen
Niedrige Preise sind mehr als nur eine Zahl.
Sie sind ein Signal.
Sie zeigen nach außen:
welches Level von Service man erwarten sollte
welches Kundensegment du ansprichst
wie wertvoll deine Zeit eingeschätzt wird
wie deine Positionierung wahrgenommen wird
Preis ist eines der stärksten Qualitäts- und Positionierungssignale im Handel.
Und genau deshalb haben günstige Preisniveaus klare Folgen:
Niedrige Preise ziehen preissensitive Kundschaft an.
Diese Kundengruppe entscheidet vor allem nach:
Preis
Schnelligkeit
kurzfristiger Verfügbarkeit
Sie ist loyal zum Preis, nicht zum Friseursalon.
Niedrige Preise erhöhen den Stressfaktor.
Typische Muster:
spontane Buchungen
höhere No-Show-Quote
mehr Diskussionen
geringere Wertschätzung
weniger Verständnis für Wartezeiten
Die Mehrbelastung frisst den Gewinn, bevor er entsteht.
Niedrige Preise verhindern Wachstum.
Wenn die Marge nicht stimmt, kann ein Salon nicht in die Qualität, das Team, die Ausbildung oder die Ausstattung investieren.
Man tritt auf der Stelle und kommt nicht richtig voran.
Der Mechanismus dahinter – First Principles

Damit wird die Logik klar und sichtbar:
Preis → Erwartung
Erwartung → Verhalten
Verhalten → Ergebnis
Ergebnis → Alltag
1. Preis bestimmt Erwartung
Ein 35€-Haarschnitt erzeugt eine andere Erwartung als ein 75€-Haarschnitt.
Nicht besser oder schlechter — nur anders.
2. Erwartung bestimmt Verhalten
Preisorientierte Kunden verhalten sich anders als qualitätsorientierte Kunden. Der Preis wird in den Augen dieser Kunden wichtiger als die Qualität sein.
3. Verhalten bestimmt Ergebnis
Je niedriger die Preise, desto mehr:
kurzfristige Terminwünsche
spontane Absagen
genervte Reaktionen
geringere Loyalität
höhere Service-Last
4. Ergebnis bestimmt den Alltag im Salon
Das ist der Punkt, an dem viele Salons stehen:
Voll, aber nicht profitabel.
Belastet, aber nicht wertgeschätzt.
Ausgebucht, aber trotzdem gestresst.
Konkrete Beispiele aus dem Salonalltag
unteres Preissegment (ca. 30–40€)
hoher Preisdruck
wenig Loyalität
mehr Ausfälle
viele kurzfristige Buchungen
Service wird eher als „Standard“ wahrgenommen
mittleres Preissegment (ca. 60–80€)
planbare Termine
weniger No-Shows
Kunden, die Beratung schätzen
mehr Ruhe im Alltag
Premium-Segment (ab 90€)
höchste Loyalität
klare Weiterempfehlungen
wertschätzende Kommunikation
stabile Umsätze bei weniger Stress
deutlich weniger No-Shows
Die Preisklasse formt das Verhalten der Kunden und den Erfolg des Salons.
Wie man den Switch macht, ohne Risiko und ohne Kunden zu verlieren

Der Schritt zu höheren Preisen ist kein Sprung, sondern eine Neuordnung.
Es ist eine Repositionierung.
Es ist ein Systemwechsel.
Hier ist der Weg:
1. Positionierung klären
Die wichtigste Frage: Für wen bist du da?
Nicht jeder soll dein Kunde sein.
Definiere:
welche Art von Arbeit du machen möchtest
welche Art von Kunden dazu passt
welche Qualität du repräsentierst
Klarheit ist der erste Hebel.
2. Preisstruktur logisch neu aufbauen
Nicht der Preis „fühlt sich so richtig an“.
Nicht „alle anderen verlangen auch so viel“.
Sondern Preise basierend auf:
Zeitaufwand
Fixkosten
Variable Kosten
gewünschter Deckungsbeitrag
Kapazitätsauslastung
Das Ergebnis ist ein Preis, der wirtschaftlichen Gewinn trägt.
3. Signature Service definieren
Ein Angebot, das deine Positionierung widerspiegelt:
präzise, attraktiv, wiedererkennbar und individuell.
Signature Services:
setzen klare Preisanker
verbessern Wahrnehmung der Preise
ziehen das richtige Publikum an
4. Kommunikation anpassen
Viele machen den Fehler zu sagen:
„Wir erhöhen die Preise."
Besser:
„Wir haben unsere Services neu strukturiert."
Kommunikation entscheidet, ob Kunden verstehen, was sich verändert – und warum.
Ruhig, klar, sachlich und nachvollziehbar.
5. Google & Website anpassen
Damit die neue Zielgruppe dich findet.
klare ansprechende Texte
aktuelle Preise
Fotos, die deine Qualität zeigen
Google-Bewertungen, die Vertrauen schaffen
Das filtert automatisch das richtige Publikum.
Der 3-Schritte-Preis-Switch

1. Klarheit
Positionierung und Preislogik festlegen.
2. Struktur
Signature Services und Website darauf abstimmen.
3. Kommunikation
Ruhig und professionell nach außen tragen.
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